Historie der Innung

Die älteste Nachricht von den „Ziegeldeckern“ in Würzburg bringt eine mit 37 Zunftsiegeln ausgestattete Urkunde vom 15. November 1373.

Nachweislich wurden bereits 1347 in einem Ziegelhaus am Main und 1374 in dem städtischen Steuerbezirk Stelzenbach Ziegel gebrannt. In einer Dombauamtsrechnung von 1404 wird erstmals die Lieferung von Schiefersteinen erwähnt. Von Frankfurt wurde den Main aufwärts Rheinischer Schieferstein geliefert. 1455/56 hatte Würzburg, um die Stadttürme zu decken, in Frankfurt für 31 Gulden 12 Schiefersteine gekauft. 10 Gulden betrugen dabei die Frachtkosten von Frankfurt nach Würzburg.

Als ein baugeschichtlich und damit auch handwerklich hervorragendes Ereignis, nicht nur im fränkischen Raum, sondern weit über den deutschsprachigen Raum hinaus, kann die Errichtung der Fürstbischöflichen Residenz zu Würzburg durch den genialen Baumeister Balthasar Neumann bezeichnet werden. Auch das Dachdeckerhandwerk, hier die Schieferdecker, hatte Anteil an der Bauausführung.

Nach der Zerschlagung der Zünfte als politische Verbände bestanden in der Stadt Würzburg die Innungen als handwerkliche, vom Staat genehmigte und überwachte Vereinigungen weiter. Als Beweis alter Handwerkstradition befindet sich im Mainfränkischen Museum ein Zunftsiegel der Dachdecker in Würzburg, das etwa aus dem Jahre 1800 stammen muss. Es handelt sich um ein schlichtes Messingpetschaft – der Holzgriff ist verloren – mit einem Durchmesser von 3,6 x 3.1 cm. Die Umschrift lautet: D(AS). E(HRBARE). S(IEGEL). H(AND)-W(ERK). D(ER). DACHDECKER, IN WITZBURG (!)